SVEN GÖRLICH
Über ein Lichtprojekt in Peru. Erschienen im Lichtfokus-Magazin Nr. 47 / Herbst 2014
Mitten in Ollantaytambo. Ich steige die beeindruckenden Inkaanlagen im peruanischen Andenhochland herunter und gehe in ein kleines Café, wo ich zwischen all den Peruanern Caroline treffe, ein junges deutsches Mädchen, welches mit 17 anderen jungen Abiturienten ein einjähriges Volontariat in einem Kinderdorf absolviert. Spontan entscheide ich mich, mit ihr hoch in die Berge zu fahren, über Schotterpisten, vorbei an einem schäumenden Fluss, um mir das Projekt Herzen für eine neue Welt anzuschauen, welches von Dr. Dieter Arnold 1998 gegründet wurde. Freundlich zeigt mir Caroline das Kinderdorf »Munaychay«, wo für 80 Kinder aus der Umgebung gesorgt wird.
Salustio, ein Ex-Polizeichef, der die familiäre Gewalt in den ländlichen Gegenden nicht mehr ertragen konnte und sein eigenes Leben und das der verlassenen Kinder verändern wollte, leitet das Kinderdorf seit vielen Jahren. So mischen sich Waisen und vernachlässigte Kinder in diesem vorbildlichen Dorf, welches mit Spendengeldern, vor allem aus Deutschland, finanziert wird. Einem Ort, wo die Kinder frei leben und zur Schule gehen können, ohne Angst zu haben. Sie haben wohnliche Häuser, eine gerade neu erbaute Kreativwerkstatt, eigene Gewächshäuser, eine kleinen Hühner- und Meerschweinchenfarm. Die dafür notwendige Elektrizität stammt aus kleinen Solaranlagen und Parabolspiegeln. Im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe und im Einklang mit der Natur werden die Kinder von Psychologen und festen Kinderdorfmüttern betreut und auf ihr Leben vorbereitet.
Zusätzlich werden fünf Schulen unterstützt, eine Kinderkrippe und 400 Kinder aus der Gegend Urubamba erhalten eine kostenlose Schulspeisung.
In dem kleinen Dorf herrscht eine freundliche, junge und lichte Atmosphäre, die hoffen lässt auf neue Generationen. Immer wieder hört man ein Lachen und fröhliches Spielen. Meine Bewunderung gilt den peruanischen Betreuern und eben jenen jungen 17 Deutschen, die ihr Leben noch vor sich haben und schon jetzt ihre sozialen Fähigkeiten verfeinern, indem sie freiwillig ein Jahr in den Anden leben, ihre Reise und Unterkünfte selbst finanzieren, um zusammen mit den einheimischen Helfern für die Kinder bestmöglichst zu sorgen. Die Kinder lieben ihre Volontäre und suchen immer wieder körperliche Nähe, die sie so schmerzlich vermissen.
Während ich Stunden später wieder zurück auf meinen geplanten Reisepfad zurückkehre, erzählt mir eines der freiwilligen Mädchen, dass sie regelmäßig den Lichtfokus lese, da ihre Mutter ihn abonniert hat. Dann erwähnt sie noch, dass sie sehr froh sei, genau jetzt hier zu sein, da das Zentrum des Lichtgitternetzes der Erde sich vom Himalaya nach Peru bewegt hätte, so spüre sie es jedenfalls und schenkt mir ein großes Lächeln. Ich verspreche ihr, im Lichtfokus über das Projekt zu berichten und setze nachdenklich und guten Mutes meinen eigenen Weg fort.
Wenn Sie Pate werden wollen wie Peter Maffay oder das Kinderdorf Munaychay anderweitig unterstützen möchten, schauen sie doch auf die Website www.herzenhelfen.de. ✦
Sven Görlich
Photograph, Weltreisender
www.svengoerlich.com